Page 21 - Wehrtechnik 05/2017
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            Mittelfristig – ab 2024 – ist sogar ein HQ-Unterstützungselement inkl. eines   3Ddruckbar sind. Im zweiten Schritt prüft das Bundesamt für Ausrüstung,
            verlegefähigen Gefechtsstands mit einer IT-Gefechtsstandausstattung für   Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) derzeit auf
            ein JLSG HQ geplant.                                  unsere Bitte, ob die rechtliche Freigabe für einen 3DDruck für die iden-
              Ausgehend von den ersten Planungen im Oktober 2016 bis zur   tifizierten Versorgungsartikel erteilt werden kann. Parallel dazu laufen
            Aufstellung dieser neuen und innerhalb der NATO bislang einzigarti-  die Vorbereitung für die Verlegung eines 3D-Polymerdruckers und einer
            gen Fähigkeit vergingen nur 12 Monate. Die erste Bewährungsprobe für   Computer Aided Design Station (CAD-Station) nach MeS und die tech-
            das JCTC steht bereits im Dezember 2017 in Form eines multinationalen   nische Vorbereitung des künftigen Aufstellungsortes auf Hochtouren. Der
            JLSG Lehrgangs sowie eines JLSG Preparation Trainings des JLSG HQ   Drucker wird nach jetzigem Stand im Herbst nach Afghanistan verlegt und   Logistik Spezial
            des 1. DEU/NLD Korps aus Münster an.                  bis zum Ende des Jahres im Camp Marmal in Betrieb genommen. So wird
              Die Geschwindigkeit von der ersten Idee bis zur Umsetzung unter-  es uns noch dieses Jahr gelingen, vor Ort ausgewählte Ersatzteile herzu-
            streicht, mit welcher Kraft und Motivation wir multinationale Logistik und   stellen und für die Truppe im Einsatz bereitzustellen.
            internationale Zusammenarbeit im LogKdoBw vorantreiben.  Dieser erste kleine  Schritt  kann  den Beginn  einer  revolutionären
                                                                  Weiterentwicklung der Ersatzteilversorgung der Bundeswehr darstel-
            wt:  Sie haben den Auftrag erhalten bis Ende 2017 nachzuweisen,  ob   len. Wir wissen, dass dies erst der erste Schritt sein wird und noch ein
            3D­Druck praxistauglich ist und z.B. in Afghanistan eingesetzt  werden   langer Weg vor uns liegt. Aber wir sind optimistisch und zuversicht-
            kann. Wie weit sind Sie hier und was ist noch in der Pipeline?  lich, wesentliche Erkenntnisse aus beiden Pilotprojekten für die weitere
            Thomas: im Rahmen des Projektes „Weiterentwicklung des logisti-  Implementierung der 3D-Druck Technologie gewinnen zu können. Der
            schen Systems der Bundeswehr (LogSysBw)“ untersuchen wir in en-  eingeschlagene Weg soll uns langfristig die Möglichkeit eröffnen, die
            ger Zusammenarbeit mit dem 3D-Druckzentrum der Bundeswehr des   Versorgungssituation mit Ersatzteilen innerhalb des LogSysBw zu verbes-
            Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk und Betriebsstoffe (WIWeB), wie   sern und die Einsatzbereitschaft unserer Waffensysteme zu erhöhen. Auch
            wir diese innovative und zukunftsweisende Technologie bestmöglich für   in diesem Bereich wollen wir die enge und gute Zusammenarbeit mit dem
            das LogSysBw nutzen können.                           BAAINBw und der gewerblichen Wirtschaft weiter intensivieren.
              Unser langfristiges Ziel ist es, im Rahmen der Ersatzteilversorgung
            Obsoleszenzen und Lieferengpässe für in die Bundeswehr eingeführ-  Statement zum Abschluss:
            tes Material mit Hilfe der additiven Fertigungstechnologie beseitigen,   Für Ihre Fragen und Ihr Interesse an der Bundeswehrlogistik danke ich
            mindestens jedoch reduzieren zu können. Das Technologiefeld der   Ihnen ausdrücklich, lassen Sie mich am Schluss  einen wichtigen Aspekt
            additiven Fertigung kann uns hierbei helfen, neue und weitreichende   herausstellen:
            Einsatzmöglichkeiten zu erschließen.                  Die Angehörigen des Logistikkommandos haben in den letzten 20 Monaten
              Wir haben daher mit dem WIWeB zwei Pilotprojekte zur Untersuchung   enorme Leistungen erbracht. Beispiele wie die Erarbeitung des Konzeptes
            von Anwendungsmöglichkeiten der 3D-Druck Technologie innerhalb der   für  und Aufstellung des JCTC, die internationale Kooperation, der Ver-
            Bundeswehr aufgesetzt. Wir streben an, Ersatzteile sowohl im Metalldruck-   sorgung des Einsatzes in Mali etc. habe ich bereits angesprochen. Nur
            und als auch im Kunststoffdruckverfahren (Polymerdruck) herzustel-  mit der hohen Motivation und dem großen Engagement der Soldatinnen
            len. Der Metalldruck soll im Inland in Erding im 3D-Druckzentrum der   und Soldaten und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können solche
            Bundeswehr und der Polymerdruck in Afghanistan innerhalb des Resolut   Aufgaben bewältigt werden. Ich bin stolz und dankbar, ein solches Team
            Support  Einsatzes  in  Mazar-e  Sharif  (MeS)  zur  Anwendung  kommen.   führen zu dürfen.
            Dazu haben wir in einem ersten Schritt ausgewertet, welche Ersatzteile                               wt
            sog. Engpassartikel darstellen und ob diese Teile aus technischer Sicht   wt: Vielen Dank.
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