Page 95 - Wehrtechnik 03/2018
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f Die Entwicklung der Einsatz-
unterstützung von Stabilisierungs-
operationen im Rahmen des IKM
hin zur LV/BV lässt die Bedeutung
von Unterstützungsleistungen
durch Dritte unverändert und
macht sogar andere Formen der
Einbindung notwendig.
Leistungen werden im „Full Service“ erbracht, Schnittstellen zwischen
verschiedenen Leistungserbringern entfallen. Ein erster Abruf erfolg-
te im Oktober 2017 mit der Errichtung eines Lagers Übende Truppe für
500 Personen im Rahmen der Einsatzgleichen Verpflichtung „enhanced
Forward Presence“ (eFP) im Baltikum. Die Arbeiten verlaufen planmä-
ßig und werden in regelmäßigen Abständen durch BAIUDBw IV 1 und
Soldaten vom Spezialpionierregiment 164 (SpezPiRgt 164) in Husum
(Schleswig-Holstein) evaluiert. Der bisher erlangte Baufortschritt wurde
durch die Verantwortlichen ohne Ausnahme als Erfolg bewertet und liegt
völlig im Zeitplan. Die Nutzungsphase des Lagers war ab 1. April 2018 ge-
plant. Ein weiterer Abruf zur Unterbringung von 200 Soldaten im Rahmen
der Stabilisierungsmission MINUSMA erfolgte im Dezember 2017.
Perspektiven der Zusammenarbeit
mit zivilen Dienstleistern
Die bisherigen Schritte zur gesicherten Leistungserbringung durch ge-
werbliche Dienstleister auf dem Gebiet der UiE können jedoch nur der
Anfang einer noch intensiveren Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sein.
Zur Erhöhung der Flexibilität und der Leistungssicherheit ist als nächster
Schritt der Abschluss eines RV mit mehreren Partnern bei gleichzeitiger
Erhöhung des Leistungsumfangs geplant. Dabei wird man auch den heu-
te noch postulierten Ausschluss von Vorhaltekosten kritisch hinterfragen
müssen, gewinnt man doch durch das Vorhalten von personellen und
materiellen Leistungen der gewerblichen Wirtschaft enorme Zeit, um die
Truppe noch schneller im Einsatz unterstützen und damit zur Wirkung brin-
gen zu können.
Letztendlich muss das gemeinsame Ziel jedoch eine sehr eng verzahnte
Kooperation mit der Wirtschaft sein. Mittels „Pooling und Sharing“ von
Material und bspw. gemeinsamen Personalmodellen werden Bundeswehr
und Wirtschaft weiteren Herausforderungen entgegentreten und gleich-
zeitig die Folgen der demografischen Entwicklung mildern können.
Insbesondere die Unterbringung und Versorgung von Personal ist nicht
nur ein Thema der Streitkräfte. Hier besteht Potenzial, sogar zwischen
den Ressorts gemeinsam mit der Wirtschaft zu kooperieren. Mit dem
Bundesministerium des Innern (BMI) ist eine gemeinsame Nutzung ge-
werblich bereitgestellter Unterbringung und Versorgung von Personen
gut vorstellbar. Bei Katastrophen und Notlagen, wie sie etwa durch
Terroranschläge oder Erdbeben entstehen können, oder bei der kurzfristig
notwendigen Aufnahme von Flüchtlingen, könnte eine ressortübergreifen-
de Kooperation mit der Wirtschaft schnelle Lösungen bieten.
Mit solchen Kooperationen wird die Logistik der Bundeswehr gestärkt
und der Notwendigkeit gefolgt, die geforderte Qualität in jedem Umfeld
unter den neuen Rahmenbedingungen professionell erfüllen zu können.
Wir sind auf einem guten Weg und dürfen nicht nachlassen, gemeinsam
Bedarfsträger, Bedarfsdecker und Wirtschaft sinnvolle und zweckmä-
ßige Lösungen zu finden. Die bisherige Zusammenarbeit gibt Anlass für
Optimismus. Wir werden für die weitere Ausgestaltung darauf aufbauen.
Auch weil ein solch komplexer RV „Unterbringung im Einsatz“ Vorbild
für weitere Modelle, auch in anderen Leistungsbereichen, bspw. in der
Material- und Munitionslagerung, der Instandsetzung oder z.B. beim
Betrieb eines Rastraumes im Rahmen des Transits alliierter Streitkräfte
durch Deutschland, sein kann. wt