Page 100 - Wehrtechnik 03/2018
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98 III/2018 Sanitätsdienst Fokus
Oberstleutnant Klaus Krickl
Die neue Generation der geschützten
bodengebundenen Rettungsmittel
Das mittlere geschützte Sanitätsfahrzeug
Die Qualität der mobilen und stationären medizinischen Versorgung von deutschen Soldaten im Einsatz ist international anerkannt.
(Fotos: Bundeswehr)
Auch in Zeiten des luftgestützten Patiententransportes haben bodenge-
bundene Rettungsmittel unverändert eine wesentliche Bedeutung, da eine
24/7-Verfügbarkeit des Patientenlufttransportes unter allen Wetter- und
Einsatzbedingungen nicht immer gegeben ist. Der Autor, Oberstleutnant
Dipl.-Ing. Klaus Krickl, Projektverantwortlicher Stabsoffizier aus dem
Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr (Kdo SanDstBw), betont in
seinem Sachstandsbericht, dass geschützte Sanitätsfahrzeuge sicherstel-
len, dass Sanitätspersonal nahe bei den Einsatzkräften „vorne“ eingesetzt
werden kann. Der qualifizierte Patiententransport muss daher vielschichti-
gen Anforderungen Rechnung tragen.
Bewährte Kompetenzen
Faktoren wie Schutz der Besatzung, Mobilität, Luftverlegbarkeit, sa-
nitätsdienstliche Funktionalität, Anforderungen der Mission und eine
Mehrrollenfähigkeit führen dazu, dass unterschiedliche Fahrzeugkategorien
notwendig sind, um eine adäquate Unterstützung der Kräfte im Einsatz si-
cherzustellen. Mit den Sanitätsfahrzeugen GTK BOXER und EAGLE IV BAT Modernes Medizingerät in den sanitätsdienstlichen Behandlungseinrichtungen
(Beweglicher Arzttrupp) verfügt der Sanitätsdienst über hoch moderne bo- der Bundeswehr ist heute Standard, ebenso wie der geschützte Patiententransport
dengebundene Rettungsmittel, die eine professionelle Erstversorgung von mit zuverlässigen und robusten Sanitätsfahrzeugen im Einsatz. Die Aufnahme
Patienten sicherstellen. Beide Fahrzeuge haben sich im Einsatz bereits zeigt das sgSanKfz, mit dem die sanitätsdienstliche Unterstützung mechanisierter
bewährt und erfahren hohe Truppenakzeptanz. Kräfte bei Operationen hoher Intensität gewährleistet wird.
Mit dem schweren geschützten Sanitätskraftfahrzeug (sgSanKfz) GTK (Foto: Mönch/Stefan Nitschke)
BOXER ist die sanitätsdienstliche Unterstützung mechanisierter Kräfte bei
Operationen hoher Intensität gewährleistet. Sein Einsatz in schwierigem
Sanitätsdienstliche Forderungen an das mgSanKfz Gelände kann jedoch Einschränkungen unterliegen, etwa bei schma-
• Sanitätsausstattung für den Transport von zwei liegenden Patienten len, unbefestigten Wege- und Straßennetzen oder bei unzureichender
(davon einer als „Intensive Care“) Tragfähigkeit von Brücken. Der EAGLE IV BAT gehört zur Kategorie der
• Besatzung: Vier-Personen-Besatzungskonzept (Variante BAT) leicht geschützten Sanitätskraftfahrzeuge. Auf Grund seiner Abmessungen
• Der Freiraum über dem Patienten muss mindestens 700 mm ab kann er im Rahmen der sanitätsdienstlichen Begleitung (bspw. bei Pa-
trouil len sowie in unwegsamen Gelände) in Verbindung mit niederem
Oberkante Trage betragen
• Die Durchführung aller notwendigen rettungsmedizinischen Be dro hungspotenzial flexibel eingesetzt werden. Die Transportkapazität
Maßnahmen zur Stabilisierung des Zustandes der Patienten und auch die Möglichkeit zur Versorgung der Patienten während des
Transports sind jedoch begrenzt.
Mobilität und Schutz
• Höchstgeschwindigkeit mindestens 90 km/h Lückenschluss
• Reichweite 700 km nach DIN 70030 Um die Fähigkeit der uneingeschränkten bodengestützten sani-
• Wendekreis kleiner 17 m
• Fahrzeugbreite maximal 2.550 mm tätsdienstlichen Unterstützung für alle Operationen im gesamten
• Notlaufelemente Aufgabenspektrum der Bundeswehr bei ausreichender Transportkapazität
und akzeptabler Patientenversorgung während des Transports zu erhalten,
• Ballistischer Schutz 3
• Minenschutz 3b ist die Lücke zwischen der schweren und leichten Fahrzeuglinie durch ein
mittleres geschütztes Sanitätskraftfahrzeug (mgSanKfz) zu schließen.